Von Umzügen und Community-Liebe

Kollage zu August-News

Ihr Lieben, 

ich hoffe, es geht euch fabelhaft!

Schon als junges Mädchen markierte der Sommer für mich immer eine Zäsur. Noch mehr als Neujahr verband ich mit den Sommerferien Reflexion und Neudefinition. Diesen Sommer nehme ich vor allem eines mit: Community ist alles.
Vielleicht kommt daher auch die Erinnerung an die jugendlichen Sommerferien. Denn was fast allen von uns damals klar wie Zitronenlimonade war, geht mit dem Fokus auf Arbeit, Karriere, Selbstverwirklichung schnell verloren. 

Als ich mich Montagabend ein bisschen von den Stories auf Instagram berieseln lies, traf mich diese – sinngemäß wiedergegebene – Aussage von Fair Fashion Advokatin Cherie Birkner mitten ins Herz: Es war ein richtig mieser Tag. Aber jetzt hüpft mein Herz, nachdem ich mir die ganzen Bewerber*innen für unseren Fund angesehen habe – ihre Arbeit und Inspiration hat alles wieder gut gemacht.
Gemeint ist ihr Creative Matterz Fund (wir haben berichtet). Dort haben sich über 100 Visionär*innen, Gründer*innen und Mode-Aktivist*innen beworben, aus ihnen wurden 10 Finalist*innen gekürt und über drei Monate hinweg gecoached. Und was soll ich sagen? Cherie hat recht.
Schaut mal rein und lasst euch inspirieren oder hebt es euch als Joker für den Tiefpunkt der Woche auf – ich garantiere für alles.

Apropos Community: die BESTE seid natürlich ihr! Seit 2012 haltet ihr Kleiderei – auch bei wechselnder Besetzung – die Treue. Pola und ich konnte uns immer auf euch verlassen und heute sind es Lena, Maria und all die fabelhaften Wesen drum herum. Und wer weiß, was noch kommt? Jetzt auf jeden Fall erstmal noch eine kleine Challenge, denn die Kleiderei Köln muss baustellenbedingt temporär umziehen. Nicht weit, einmal ums Eck in die Helmholtzstr. 74 – aber auch das kostet Kraft und Geld.
Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und nutzen die Gelegenheit, uns von ein paar Schätzen zu trennen, die wir euch zu guten Preisen anbieten möchten – um Platz zu schaffen und, obwohl wir nie gerne darüber reden, den Umzug zu finanzieren. Denn ihr wisst ja: Umzüge sind kleine Monster. Oder wie meine Oma zu sagen pflegt: Dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt“.
Ab sofort gibt es schon 20% auf Secondhand-Kleidung im Store (euren Mitgliedsrabatt gibt’s on top!) und Lena und ihr Team werden mehrere SALE-POP-UP-STOPS einlegen. Los geht’s am 14.8 bei Grünblaugrau in der Venloer Str. 457. 

Und in gewohnter Manier bleiben wir natürlich fleissig dabei, die Community stetig zu erweitern. Diesen Monat um das Modelabel Valle ō Valle. Die Kollektion ist nicht nur wunderschön, sondern das Label folgt einem besonders inklusiven Ansatz: Unter dem Motto „no Size no Drama“ hat sich das Wiener Modelabel bewusst von gängigen Größenmodellen verabschiedet – Träger*innen sollen sich frei statt eingeschränkt fühlen.
Label-Gründerin Norah Joskowitz gehört damit seit 2018 zu einer Bewegung, deren Bestrebungen über ein einfaches Nachhaltigkeitsverständnis hinausgehen. Denn dass es mit Bio-Baumwolle und einer GOTS-zertifizierten Produktion nicht getan ist, darauf haben uns auch die Fashionchangers gerade nochmal hingewiesen und der ganzen Branche den Spiegel vorgehalten: Worauf warten wir denn als nachhaltige Branche? Wir sind die, die eine bessere Modewelt wollen, die dafür schon Jahre arbeiten. Wieso haben wir denn dann immer Hemmungen davor, möglichst viele Menschen zu inkludieren, die teilweise rassistischen Tendenzen in der Öko-Welt zu entlarven, auch Mode in mehr Größen als XS-XL zu machen und Barrieren in alle Richtungen abzubauen, so gut wir können?”

Auch bei Kleiderei kennen wir diese Themen seit Jahren sehr gut. Als Pionierinnen in diesem Business haben wir seit Tag eins den Anspruch, ein Angebot zu schaffen, dass für alle bezahlbar ist und all diese Dinge mitzudenken – auch wenn sich das manchmal schwer anfühlt. Aber was sollen wir sagen? Unsere Kund*innen (IHR!) seid so schlau, ihr fordert es zu Recht ein. Dazu habe ich auch noch einen spannenden Artikel bei Vogue Business gefunden, der davon berichtet, wie das Rental-Klientel mit den Forderungen nach inklusiven Größen die gesamte Modebranche verändert und Brands anhält, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken:

Nuuly, a rental platform owned by URBN, parent company of Urban Outfitters, Anthropologie and Free People, is responding to growing demand for plus-size pieces, says head of product Sky Pollard. The company works with premium or luxury brands to test out or launch plus-size offerings — reaching beyond the brands in the URBN stable to include the likes of For Love & Lemons and Universal Standard. For this summer, it’s helped premium brand Lisa Says Gah launch plus-size.
Pollard agrees there is work to do. “So few brands out there are dabbling in [the plus-size] space,” she says. “I’m hoping that with rental, we can introduce new brands to those customers, and they can start to see, actually, this is worth our investment, this is worth our time.”

Ein schöner Beweis dafür, dass wenn etwas in Bewegung kommt, alles Mögliche angestoßen wird. Und mit diesem Gedanken und einer kleinen feinen Leseliste entlasse ich euch in einen schönen Sonntag! 

  • Ein spannender Bericht über die Arbeit von Armedangels, der auch der Frage nachgeht: Wann ist nachhaltig eigentlich nachhaltig?
  • Undyed, also ungefärbte Kleidung, trifft mit seiner Ästhetik den Zeitgeist – aber auch auf der Nachhaltigkeitsskala sammelt dieser Trend einige Punkte. Inwiefern? Das erfahrt ihr auf Utopia.
  • Und zu guter Letzt noch ein super Bericht zum Thema Nachhaltigkeit, Haltung und Kund*innen-Erwartungen auf Sueddeutsche.de

xxx

Thekla