Ein Nachruf mit Aufruf

Ihr Lieben,
vor ein paar Tagen erreichte uns eine traurige Nachricht: Ruth Bader Ginsburg ist am 18.09.2020 verstorben. Ruth war Verfassungsrichterin am Obersten Gericht der USA, dem Supreme Court.

Sie wurde zum Idol der Bürgerrechtsbewegung, setzte sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Minderheiten und gegen Diskriminierung ein. Ihr Tod ist nicht nur eine traurige Nachricht, sondern wird nun auch zum Politikum: Die Richter*innen am US-Supreme-Court werden auf Lebenszeit berufen und das Gericht trifft in vielen Belangen, die Einwanderung, Menschenrechte und Diskriminierung betreffen, die finalen Entscheidungen. Ruths letzter Wille war es, dass ihre Nachfolge erst nach den Präsidentschaftswahlen entschieden wird – in der Hoffnung, dass der Demokrat Joe Biden das Rennen macht und die Nachfolge nominiert statt Donald Trump. Zu groß ist die Sorge, dass Interessen nicht im Sinne einer demokratischen Welt vertreten werden. Besonders beeinflussen wird diese Entscheidung auch das Recht auf Abtreibung und damit die Selbstbestimmtheit von Frauen*.
An dieser Stelle möchte ich euch noch die wunderbare Doku RBG von 2018 ans Herz legen.

Warum wir – neben dem großen Respekt vor der Verstorbenen – das Thema hier aufgreifen: Gleichberechtigung ist auch ein großes Thema in der Mode. Die Bekleidungsindustrie setzt sich immer wieder über die Menschenrechte und insbesondere die Rechte von Frauen* hinweg.
Und fleissige Leser*innen dieser News wissen auch, dass wir es für existenziell halten, dass die Politik hier reguliert. Politik und Recht sind allerdings untrennbar miteinander verbunden. Es ist entscheidend für eine Welt mit mehr Verantwortung, wer Ämter bekleidet, die an der Gesetzgebung beteiligt sind. Wir sagen also „Danke Ruth“ und erinnern uns nochmal daran, dass wir jeden Tag für eine gerechtere Welt einstehen können.

„Es geht nicht um Jobs, es geht um sklavenähnliche Zustände, die da [in der Textilindustrie] herrschen.” sagt Viola Wohlgemuth, Campaignerin bei Greenpeace. Für das Diskussionsformat Diskuthek vom Stern saß sie vergangene Woche beim Reeperbahnfestival in Hamburg mit Hendrik Heuermann von H&M, Tarek Müller von ABOUT YOU und Constanze Klotz von Bridge&Tunnel zusammen. Die vier tauschten sich darüber aus, wie eine nachhaltigere Textilindustrie aussehen könnte oder müsste.
Dass es spannend wird, wenn Vertreter*innen einer NGO, einem Social Business und der größten Modehändler*innen Europas zusammenkommen, kann man sich vorstellen und deshalb gebe ich euch hier die dringende Empfehlung, euch das anzusehen.

Für ein bisschen Zukunftsoptimismus sorgen wir zum Abschluss mit einem Feedback zum Kleiderei SWAP IT – der natürlich anders, aber dafür nicht weniger schön am letzten Wochenende in Köln stattfand. 987 Kleidungsstücke wurden geswapt! Das bedeutet übersetzt: 14.765 kg CO2 und 2.712.483 Liter Wasser wurden durch eure Tauschfreudigkeit eingespart! Denn durch das Verlängern der Lebensdauer der Ex-Lieblingsstücke durch die Weitergabe an neue Besitzer*innen werden Ressourcen geschont und man muss es auch nochmal so deutlich sagen: Es ist der größte Hebel, den wir haben. Egal, wie ein Kleidungsstück produziert wurde, wirklich nachhaltig wird es erst, wenn es lange getragen wird. Tauschen, teilen, leihen macht also nicht nur Spaß, sondern ist auch noch super für die Umwelt.
Falls ihr nicht eh schon Kleiderei-Mitglied seid und/oder unseren Newsletter (findet ihr auf der Startseite) noch nicht abonniert habt, dann tragt euch mal schnell ein und seid beim nächsten Event dabei: Noch mehr Kleidung retten!

Wie man die getauschten Stücke dann zu täglichen Begleitern macht, darum geht es in der Challenge, zu der die großartige Kim Gerlach aufgerufen hat: 10 Tage, 10 Kleidungsstücke. Zeigt her eure Lieblingsstücke, Lagenlooks, Kombinationen! Der Zeitraum ist leicht zu merken: 10.10.2020 – 20.10.2020. Mehr dazu findet ihr auf ihrem Instagram-Kanal, dem ihr eh folgen solltet.

Und zum Abschluss noch ein paar Lese- bzw. Hörtipps – denn Motivation kommt ja bekanntlich auch durch Inspiration:

Alf-Tobias Zahn schreibt auf seinem Blog von einem neuen, super nachhaltigen Sneaker, der aber gar nicht den Anspruch an Massentauglichkeit hat, sondern zeigen will, was alles möglich ist. Und so werden hier Materialien wie Heu und Blumen eingesetzt. Denn wie heißt es so schön? The sky’s the limit.

Eine feine kleine Liste für Podcasts, die uns über Nachhaltigkeit informieren, hat außerdem Harpers Bazaar zusammengestellt.

Habt noch einen schönen Sonntag!
xx
Thekla