Fünf Jahre Kleiderei Köln!

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Freunde, kaum zu glauben, aber diese Woche jährte sich die Kleiderei-Köln-Eröffnung zum fünften Mal. Eine halbe Dekade Kleider leihen in der Domstadt! Wow, wenn das kein Grund zum Feiern wäre!
Am 06.05.2016 eröffnete die Kleiderei in Köln, direkt an der U-Bahn-Haltestelle Leyendeckerstraße ihre Türen. Viele von euch kennen sie vermutlich besser als die Tasche der geliehenen Weste und bei einigen von euch ist der erste Besuch im Kölner Store noch ein Punkt auf der Bucketlist. Ich kann euch auf jeden Fall sagen: Seit Tag Eins ist das Ladenlokal mit den zwei großen Schaufenstern ein Paradies für alle, die Mode lieben, aber die Produktionsbedingungen in der Textilindustrie nicht (mehr) mittragen wollen. 

Was alles falsch läuft in der Modeindustrie, war auch Thema der Fashion Revolution Week, die Ende April zum Gedenken an den Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza am 23.04.2013 in der ganzen Welt stattfand. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Fashion Revolution Week zum zweiten Mal in Folge an die Social-Distancing-Bedingungen angepasst werden. Wir haben uns davon aber nicht entmutigen lassen. Das Kölner Team hat kurzerhand mit dublab.de und dem IGLU eine dezentrale Radio-Demo organisiert. Dort sprachen Anna und Amelie mit einigen fabelhaften Mode-Revoluzzer*innen wie Beatrace Angut Oola, Lavinia Muth und Max Gilgenmann, und auch ich durfte etwas sagen. Die ganze Sendung könnt ihr hier nachträglich anhören. Viel Spaß!

Vor wenigen Tagen kam sie leider: die traurige aber erwartbare Absage der Frankfurt Fashion Week als Präsenzveranstaltung. Die Messe Frankfurt und Anita Tillmann hatten große Pläne, als sie im Sommer 2020 bekannt gaben, dass die Fashion Week – und damit in erster Linie die zweimal im Jahr stattfindenden Modemessen – künftig nicht mehr in der Hauptstadt sondern in der Stadt am Main stattfinden würden. Nachlesen könnt ihr das ganze in unserem News-Archiv.

Zur Messe Frankfurt gehört auch die Neonyt, die weltweite größte Messe für nachhaltige Mode, ein Hub, in dem Visionen gesponnen, Geschäfte gemacht & Kontakte gepflegt werden. Ein bisschen wie eine Klassenfahrt für Erwachsene, die die (Mode-)Welt revolutionieren wollen. Und bis vor ein paar Tagen haben wir alle gehofft, dass es in irgendeiner Form ein Zusammentreffen geben könnte, dieses Jahr im Juli.
„Wir sind niedergeschlagen und würden es vorziehen, unsere Köpfe jetzt in den Sand zu stecken. Nach anderthalb Jahren ohne physische Ereignisse waren wir – das Neonyt-Team, aber auch Sie, unsere Community, Aussteller, Besucher und Partner – mehr als bereit für den Sommer der Fashion Week in Frankfurt.“ heißt es in der Mitteilung. Und wir können uns dem nur anschließen!

Statt dem Offline-Event wird es eine digitale Plattform geben: FFW Studio wird auf der Website der Frankfurter Fashion Week vom 5. bis 9. Juli 2021 über einen Livestream mit verschiedenen Kanälen das Neueste aus der Modewelt zeigen. Und sicher wird es ein Feuerwerk an Informationen, Inspirationen & Visionen! Aber jetzt gerade, sind wir erstmal noch etwas traurig und möchten die Köpfe in den Sand stecken.

Apropos Traurigkeit, der 5. Mai markiert hier in Deutschland den Tag, an dem wir alle Ressourcen, die unser Planet in einem Jahr wieder aufbauen kann, aufgebraucht haben – dem German Overshoot Day. Was bedeutet soviel wie: Seit Mittwoch leben wir in Deutschland im Dispo der Erde und wir bräuchten eigentlich drei von ihr, um unseren Ressourcen-Verbrauch zu decken. Im internationalen Durchschnitt findet dieser Tag am 22.08.2021 statt und heißt World Overshoot Day. Die ganze Welt bräuchte 1,5 Erden um den gesamten Ressourcen-Verbrauch zu decken. Die globale Kampagne #MoveTheDate sammelt Ideen, wie wir diesen Tag im Jahr nach hinten verschieben können. Mehr dazu erfahrt ihr hier.    

Ein ähnliches Ziel hat der Earth Day, der 1970 in den USA eingeführt wurde und jedes Jahr am 22. April stattfindet: Es geht darum, auf die planetaren Grenzen hinzuweisen und ein Bewusstsein zu schaffen. Die Vogue hat einige gute Artikel dazu veröffentlicht – zur historischen Entwicklung, wie wir persönlich teilnehmen können, sowie zu den Mode-Initiativen, die die Aktionen rund um den Earth Day umgesetzt haben. 


Aber wir wären hier nicht in den Kleidi-News, wenn es nicht auch Good News gäbe!

Neun Jugendliche und junge Erwachsene, darunter auch Fridays for Future Aktivistin Luisa Neubauer, haben mit ihrer Klimaklage vor dem Bundesverfassungsgericht Recht bekommen. Konkret geht es darum, dass unsere Regierung die Klimaziele nicht ausreichend umsetzt und damit ihrer Verantwortung gegenüber den Bürger*innen nicht nachkommt. Es geht den Kläger*innen um ihr Recht auf Zukunft. Wir argumentieren mit Artikel 1 des Grundgesetzes, sagte ihre Anwältin Roda Verheyen. Die Menschenwürde ist hier betroffen, weil die Jugendlichen später nicht mehr über ihr Leben bestimmen können. Sie werden schlicht in einer Welt leben, die nicht mehr beherrschbar ist.
Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klauthaben wir alle schon bei den Klimastreiks mit den Schüler*innen gerufen. Auch diese finden Pandemie-bedingt jetzt größtenteils online statt. Umso wichtiger ist dieses Urteil, weil es festlegt, dass Klimaschutz kein Privileg ist, sondern ein Grundrecht. Um das wir alle weiter kämpfen werden. 


In diesem Sinne, ziehen wir unsere Köpfe dann doch wieder aus dem Sand und machen uns noch einen aktivistischen Sonntag!

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Thekla